Der älteste Stellplätze in Spanien


     Dienstag, 27. Februar 2024     


Eine ganze Woche stehen wir auf dem Parkplatz in Mazarrón und warten auf die Nachricht von Mario. Am Freitag kommt endlich die Info, dass die Aufstellerteile für das Fenster geliefert worden sind. Wir entscheiden schnell, dass wir am Montag unsere Lebensmittel und unsere deutschen Gasflaschen auffüllen, in die Autowerkstatt und anschließend zu Mario's Wohnmobil Service fahren, denn wieder hat sich zum Wochenende ein massiver Sturm angekündigt.
Am Mar Menor hatten wir vor ein paar Wochen das freundliche Ehepaar aus Saarbrücken kennengelernt.


Jannette und Joe reisen ebenfalls durch Spanien, um Land und Leute kennenzulernen. Von Jannette erhalten wir den Tipp von Mario's Werkstatt. Gut und günstig soll er sein, heißt es. Ja, rückblickend sind wir sehr dankbar, dass er uns an einem Samstag das Fenster wieder eingebaut hat. Aber günstig? Naja, da haben wir eine andere Erfahrung gemacht.


Wir warten geschlagene drei Stunden, bis Mario mit den Ersatzteilen um die Ecke kommt. Nach zehn Minuten sind die Aufstellerstangen eingebaut und wir verlassen einigermaßen zufrieden die abenteuerliche Werkstatt im Nirwana.
Die Autowerkstatt hat unseren Termin offensichtlich vergessen und wir bekommen einen neuen für den 4. März. Somit sind wir gezwungen eine weitere Woche in der Gegend zu bleiben.
Einen Stromkonverter mit 2000 Watt haben wir zwar an Bord, aber aus welchen Gründen auch immer können wir Rosi's E-Bike mit diesem Gerät nicht aufladen. Die Gründe dafür erschließen sich mir nicht, denn bei meinem Rad gibt es keinerlei Probleme und wir können auch autark den Akku laden. Somit müssen wir ausnahmsweise einen kostenpflichtigen Stellplatz mit Stromanschluss ansteuern, um das Problem zu lösen. In der Nähe der Werkstatt werden wir fündig und rollen hinunter Richtung Meer. Am Eingang begrüßen uns eine europäische, eine deutsche und darüber eine spanische Fahne.



Schnell wird uns klar, dass hier vermutlich alles in deutscher Hand ist.


Die Rezeption rechts im Wohnwagen ist ein wenig in die Jahre gekommen. Der Stellplatz Villa Brisa ist einer der ältesten Stellplätze in Spanien und bietet Platz für ca. 30-35 Wohnmobile.


Jetzt kommt Brigitte mit ihrem motorisierten Dreiradroller über den weitläufigen Platz gefahren. Die 78-jährige deutsche Besitzer betreibt mit ihrem Mann seit 28 Jahren diesen Platz auf einer Anhöhe in Meeresnähe. Brigitte ist stolz auf die vergangene Jahre und erklärt mir in einem ausfürlichen Vortrag die Versorgungsangebote. Die gesamte Anlage ist gepflegt, aber doch sehr veraltet.


1 Liter Wasser kosten 10 Cent. Ich werfe einen EURO ein; kein Wasser kommt. Ich versuche es mehrmals ohne Erfolg. Auf Nachfrage wird mir erklärt, dass ich für 200 Liter 20 einzelne 10-Cent-Münzen benötige. Ein Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen. Auch das Abwasser muss mit einem Schlauch in den Ausguss abgelassen werden. Ich habe keinen Schlauch.


Es gibt für alle Camper nur einen Stromkasten. Dementsprechend liegen zahlreiche Kabel kreuz und quer über dem Platz. Auf meine Frage, ob ich nicht den Akku von Rosi's E-Bike in den Stecker im Stromkasten anschließen darf, wird mir dies verwehrt. Strom gibt es nur für mindestens eine Nacht. Zum Glück habe ich eine 50m Kabeltrommel im Gepäck.


Hinter unserm Wohnmobil gibt es nur eine Tür, damit der stolze Hundebesitzer mit seinem Liebling aus dem komplett eingezäunten Areal im freien Feld seine Gassirunde beginnen kann. Ständig laufen nun Hunde mit ihren Herrchen an uns vorbei.


Im Hintergrund sehe ich über den Zaun einen kleinen Teil des blauen Meeres, dass eingebettet in eine ausgetrocknete, verkarstete und unwirkliche Landschaft ein trostloses Dasein fristet.
Aber wir sind überglücklich: Der Akku vom E-Bike ist mittlerweise aufgeladen. HURRA!

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