Mit dem Rad durch die thüringische Rhön
Freitag, 22. September 2023
In den letzten Tagen bin ich schon mehrfach mit dem Rad durch die abwechslungsreiche Landschaft Thüringens unterwegs gewesen. Heute ist es ziemlich frisch und es weht ein unangenehmer kalter Wind. Ich überwinde meinen inneren Schweinehund und radel trotzdem los. Puh, ist das kalt. Der Wind pfeift durch die Schlitze meines Fahrradhelms und ich überlege kurz, wieder umzukehren. Als ich das Dorf Unterbreizbach verlasse, ist auch dieser Gedanke verflogen. Der Fahrradweg führt durch den Wald entlang der Ulster und kurz vor Pferdsdorf biege ich rechts ab. Jetzt geht es steil bergauf und ich komme ganz schön aus der Puste, trotz Elektro. An diesem schönen Platz ruhe ich aus und bewundere die schöne Landschaft.![]() |
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Weiter geht es auf dem Schotterweg bergauf.![]() Was ist das nur für ein merkwürdiges dumpfes Geräusch? Hier ist doch keiner da, ausser mir. Ich halte an und horche. Nach der nächsten Kurve sehe ich hoch über den Bäumen den Übeltäter. |
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Diese Lautstärke hatte ich so noch nicht wahrgenommen, weil wir oft mit dem Auto fahren und diese Monster nur aus der Entfernung sehen. Als ich näher komme, stehen 5 dieser Riesen vor mir. Ich habe ein bedrückendes Gefühl. |
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Ja, wir brauchen den Strom! Aber muss die schöne Landschaft so verschandelt werden? Überall, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa ragen diese unansehbaren Windmühlen in den Himmel. Schrecklich!![]() |
Ein Windrad ist im Durchschnitt zwischen 90 bis 130 m hoch. |
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Ich beobachte aus der Ferne einen Greifvogel, der gefährliche nahe den Rotoren nach Futter sucht. Der hätte auch nie gedacht, dass der Mensch ihm dermaßen bedrohlich und gefährlich wird. Hier oben ist es gerade sehr stürmisch; offentsichtlich ein hervorragender Standort der Stromerzeuger. Gott freut sich bestimmt, dass der Mensch innovativ ist, aber dass wieder einmal seine Schöpfung so sehr darunter zu leiden hat, ist ganz sicher nicht seine Idee gewesen. Anfang des Jahres 2023 lieferten in Deutschland 29.982 Windkraftanlagen 25% des in Deutschland erzeugten Stroms. (Quelle: Ørsted Hamburg) Soll heißen, es gibt noch viel zu wenig. |
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Und mit diesem Schild für die Wintermonate will man sich von eventuellen Unglücksfällen der Wanderer oder Radfahrer loskaufen. So einfach ist das. Mir wird übel, wenn ich über diese Zukunftsperspektiven der Stromerzeugung weiter nachdenke. Ich radel weiter durch den einsamen Wald, in dem das bohrende Geräusch der Rotoren allmählich immer leiser wird. Endlich wieder Ruhe; ich höre nur noch Vogelgezwitscher, das Klappern von meinem in die Jahre gekommenen E-Bike und das Rauschen der Wälder. Ich halte wieder an und was höre ich: Nichts! Vieles geht mir durch den Kopf und ich genieße die Stille. Das muss man in der heutigen Zeit lernen: Die Stille genießen! Sich auf das Wesentliche konzentrieren und über das geschenkte Leben in der Beziehung zu Gott nachdenken. Ich suche Pilze und essbare bleiben meinem Blick verborgen. Ich radel weiter und komme zu einer Wanderhütte. Auf dem Tisch steht eine große Plastikbox. |
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Hier kann man Bücher tauschen und/oder mitnehmen. Ich quäle mich durch die alten Schinken, die keiner mehr lesen will und habe etwas aktuelleres und exsistensielleres in meinem Rücksack anzubieten. |
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Die Traktate lege ich auf das oberste Buch, verschließe die große Kiste mit dem Plastikdeckel und hoffe auf interessierte Leser, die etwas über Gott und seine frohe Botschaft lernen und vielleicht auch verstehen wollen. |
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Der Sturm hat sich gelegt und ich freue mich, dass es von jetzt ab nur noch bergab geht und meine Bremsen an ihre Grenzen stoßen. Kurz bevor ich wieder zu Hause eintrudele, darf ich noch nette Gespräche mit zwei Dorfbewohnern führen. Und wieder geht ein Tag in meinem Leben zu Ende und bin gespannt, was der Herr noch für Pläne für mich bereithält. |