6. Januar 2019
Es ist einfach nicht zu fassen!! Von den 52 Wochen des neuen Jahres ist die erste Woche schon wieder vorbei. Die Zeit vergeht so schnell; manchmal möchten wir die schönen Stunden und Begebenheiten in den Händen festhalten. Ein Jahr ist wieder vergangen, und wir blickten dankbar auf die letzten Monate von 2018 zurück.
An Silvester saßen wir bei Kermers gemütlich zum Kaffeetrinken zusammen.
Am Horizont sahen wir im Sonnenuntergang in der Ferne drei Schiffe, die den Jahreswechsel sicher auf hoher See erleben werden. Wir jedenfalls machten uns kurz nach 23 Uhr auf den Weg zum Strand. Es war stockdunkel, der Mond war in dieser Silvesternacht leider nicht zu sehen.
An einem unbewohnten Ferienhaus auf der Terrasse prosteten wir ins Neue Jahr 2019.
Hell erleuchtet sahen wir von hier aus wieder ein Schiff weit draußen auf dem Meer. Aus der Ferne rechts Donnalucata und links Arizza schoßen zahlreiche Leuchtraketen in den Himmel. Das Neue Jahr 2019 hat begonnen! Anschließend saßen wir noch bis kurz vor 3 Uhr im Kermer-Vorzelt. Eisig, nicht nur in Deutschland begann auch hier der Start in den Januar.
Auch wenn jeden Tag die Sonne unser Herz erfreut, so blieben die Temperaturen doch nur einstellig; genug Zeit zum Lesen und zu langen Spaziergängen am weitläufigen Strand.
Gestern besuchten Maria und Salvatore, Inge und Dietrich und wir gemeinsam das Volksfest Sagra del tarocco Francofonte, dass jedes Jahr zu Jahresbeginn gefeiert wird.
Salvatore fuhr mit seinem PKW voraus und am Vormittag erreichten wir die 100 Kilometer entfernte Stadt nördlich von unserem Standort. Francofonte liegt 65 km nordwestlich von Syrakus an der Ostseite des Ätna. Die Einwohner leben hauptsächlich von Landwirtschaft, der Nahrungsmittelindustrie und der Produktion von Beton.
Am Palagonia-Palast, dem heutigen Rathaus der Stadt fand auf dem Vorplatz das Fest statt.
Oldtimer, hauptsächlich der alte Fiat 500 wurden von ihren stolzen Besitzern in allen möglichen Farben präsentiert.
Diese Sizilianerin lächelte in meine Kamera, als ich von ihrem frisch frisierten Vierbeiner ein Bild machte. Der Hund allerdings streckte mir vor Freude selbstbewußt die Zunge raus.
Von Pferden gezogen waren solche Karren bis Mitte des vorigen Jahrhunderts gängiges Transportmittel auf Sizilien. Bunt dekoriert setzte sich ein Umzug rund um den Vorplatz des Rathauses in Gang.
Die Geschichte hierzu: Die zweirädrigen Karren wurden von den Griechen auf Sizilien eingeführt. Die Tradition der bemalten Carretti siciliani begann Ende des 18. Jahrhunderts. Als Vorbild dienten die Kutschen der reichen Großgrundbesitzer.
Mittels kunstvoller Schnitzereien und farbenfroher, detailreicher Bemalungen sollten auch die Karren der einfachen Bevölkerung ein prächtiges Aussehen erhalten. Holzschnitzer, Kunstschmiede und Kunstmaler spezialisierten sich auf die Gestaltung der Karren und gaben ihr Können von Generation zu Generation weiter. Neben dekorativen Ornamenten wurden bevorzugt Szenen aus der Mythologie, aus der Geschichte und aus dem Alltagsleben Siziliens dargestellt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die Karren sehr verbreitet und es gab auf Sizilien mehrere Tausende davon. Die Carretti del lavoro dienten zum Transport von Waren wie Holz, Wein und Lebensmitteln. Mit Eis des Ätna gefüllt wurden sie auch als Kühlwagen verwendet.
Zum Schluss der Veranstaltung spielte eine Kapelle sizilianische Volksmusik.
Anschließend führte uns Salvatore durch die Stadt, in der er 1957 geboren wurde. In einem nahegelegenden Park standen zahlreiche dieser wuchtigen Palmen und reckten ihre grünen Baumkronen in den blauen Himmel.
Offentsichtlich noch von Weihnachten hing an einer Hauswand eine mit Apfelsinen geschmückte Krippe.
Aus Francofonte kommen die besten Apfelsinen des Landes. Mit einer 5-Kg-Tüte deckten wir uns für den nächsten Tage ein; wir wollen bei diesen kalten Temperaturen möglichst viele Vitamine zu uns nehmen.
An einem Verkaufsstand erwarb sich Rosi diesen Hut, der ihr besonders gut gefiel.
Zum Abschluss des Tages und nach der langen Autofahrt erholten sich unsere Füße am Hauptstrand von Donnalucata. Wiedermal ging ein erlebnisreicher schöner Tag zu Ende.