Wandertest mit Stöcken und Navigation

Früher habe ich immer über die Menschen gelacht, die mit merkwürdigen Stöcken durch die Landschaft laufen. Bei diesem Anblick murmelte ich immer wieder Rosi gegenüber: „Die haben die Skier vergessen“. Heute lache ich nicht mehr, denn ich habe mir zum Testen ebenfalls diese Gehhilfen gekauft, um zu prüfen, welche Auswirkungen sich hiermit auf den Körper entwickeln können. Nach einer 20-Kilometer-Wanderung kann ich heute nur Positives berichten: Bei früheren Wanderungen sind nach einer bestimmten Zeit mein Hände „eingeschlafen“.

Mit diesen Stöckern gehört dieses Problem der Vergangenheit an. Außerdem sind die Trekkingstöcke sehr hilfreich bei starken Steigungen auf durchgeweichtem Waldboden. Zugegeben, ich mußte mich erst ein wenig an diese Fremdkörper neben mir gewöhnen, aber nach einer gewissen Anlaufzeit funktionierte auch dies. Künftig werde ich darüber nicht mehr lachen, mehr noch, auch ich gehöre dann zu den Wanderern, die ohne Skier durch die Landschaft marschieren.
Gleichzeitig wollte ich für mich ein praktikables Navigationswerkzeug testen und informierte mich hierzu ausgiebig im Internet. Das Angebot an solchen Systemen ist riesig; somit hat der Nutzer die Qual der Wahl. Da ich ein Smartphone mein Eigen nenne und nicht zusätzliche Kosten in Hardware investieren wollte, entschied ich mich für das GPSies - System von Google (http://www.gpsies.com). Nach einem Login konnte ich am PC diese Wanderroute von Unterbreizbach nach Frauensee eingeben und auf das Smartphone übertragen.

Eine tolle Sache; wobei erst nach mehreren Versuchen das gewünschte Ziel eingegeben war. Ohne Wanderkarte und nur mit Smartphone bewaffnet ging es dann los. Ein merkwürdiges Gefühl sich ausschließlich auf das Display zu verlassen, zumal der Weg auch durch dichten Wald führte.

Zweimal habe ich mich verlaufen, weil ich nur der freundlich weiblichen Stimme mein Gehör geschenkt hatte.

Im Display wird oben links angezeigt, dass die Wegstrecke in 250m nach links abbiegt, und dass ich als Fußgänger unterwegs bin. Auf der rechten Seite oben habe ich den Überblick, dass mein Ziel noch 4,13 km entfernt ist, ich weiß, dass ich um 17:16 ankomme. Bei diesem Menüpunkt muss ich noch nachbessern. Denn man kann eine persönliche Schrittgeschwindigkeit generieren, die letztendlich auch der Uhrzeit entspricht. Da ich mich eher zu den langsameren Zeitgenossen zähle, ist die hier angezeigte Uhrzeit eher für Schnellwanderer geeignet. (17:16 minus 16: 31 ergeben 45 Minuten für eine Strecke von 4,13 Kilometer; für mich niemals zu erreichen, zumal die Bedingungen im Wald nicht vergleichbar sind mit einer asphaltierten Straße.) Die dritte Zahl zeigt an: ich befinde mich 410 m über dem Meeresspiegel. In der Mitte zeigt ein blauer Pfeil die Richtung an. Nachteil: Ich sehe nur meinen Pfad; andere Wege, die kreuzen sehe ich auf dem Minibildschirm nicht. Das kann zu Problemen führen, wenn es in 50m nach links geht, die Dame diesen Abzweig auch ankündigt, aber tatsächlich an dieser Stelle drei Wege nach links führen. Ich hatte damit jedenfalls Probleme.



Nach 6 Stunden komme ich tatsächlich mit Fuß- und Rückenschmerzen in Frauensee an.
Dennoch: Eine absolut tolle Sache, weil ich mit diesem Werkzeug meine Wanderroute zu Hause am PC planen und das Smartphone als sprechende Wanderkarte benutzen kann. Künftig werde ich öfters davon Gebrauch machen.