Die große Burganlage von Querfurt
Mittwoch, 7. August 2024
Am nächsten Tag lasse ich es ruhig angehen. Dankbar für den Schutz heute Nacht verbringe ich die ersten Stunden am Tag mit Gott. Im Gebet für die kommenden Tage und Wochen habe ich mir vorgenommen, mindestens einmal am Tag mit Menschen, denen ich begegne über Gott ins Gespräch zu kommen. Die vielen Traktate, die ich im Gepäck habe, möchte ich erst dann weitergeben, wenn sich ein ernsthaftes Gespräch entwickelt. Mit viel Freude beginne ich den Tag, packe mein Fahrrad aus und radel auf einem schönen Radweg an der Werra entlang. |
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Der blaue Himmel und die sommerlichen Temperaturen machen mir Mut für den heutigen Tag. Staunen kann ich immer wieder, dass aus dem felsigen Boden grüne Pflanzen und auch kleine Bäume wachsen können. |
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Der kleine Wohnwagen am Wegesrand ist putzig. Hier hat sich jemand etwas besonderes einfallen lassen. |
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Als ich behutsam eintrete, knalle ich mir erstmal meinen Kopf an die kleine Tür. Aua! Im Inneren entpuppt sich das Unikum als eine wahre Schatztruhe. Hier gibt es allerhand zu entdecken für Dinge zum alltäglichen Gebrauch, aber auch für unnützen Kram. |
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Wenn man ihn hat, ist gut. Aber wenn man ihn nicht hat, ist noch besser. Wer gerne darin herumkramt, ist hier gut aufgehoben. |
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An dieser Stelle führt der Radweg über die Werra und ich beobachte Kanufahrer, die die Stille in dieser einsamen Gegend sehr genießen. |
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Der Anblick der aufgerollten Frucht läßt mich jetzt schon an den Herbst denken. Nach 30 Kilometer komme ich an meinem Übernachtungsplatz wieder an. Trotz einer neuen Fahrradhose tut mir mein Po mächtig weh. Jetzt komme ich doch noch mit einer jungen Frau ins Gespräch. |
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Sie ist ganz verrückt mit ihrem Chirni, der sich sogleich zu mir auf den Boden legt. Die Frau erzählt mir, dass ihre Großmutter eine fromme Frau gewesen sei. Ich rede von Sündenvergebung und weitere Themen von Jesus, aber ich merke schnell, dass meine Gedanken bei ihr überhaupt nicht ankommen. Es geht ausschließlich um den Hund und seinen Platz in ihrem Leben. Wir beenden das Gespräch freundlich und wünschen uns gegenseitig einen schönen Abend. Nun stehe ich alleine auf dem großen Platz und weiß, dass Gott mich beschützt und für die kommende Nacht im Blick hat. Mein heutiges Ziel ist Querfurt in Sachsen-Anhalt. Ich möchte mir die Burg anschauen und fahre frühzeitig los. Bis zur Autobahn führt die Straße durch enge, zum Teil steile Straßen und durch einsame Landschaften, auf denen mir selten ein Auto begegnet. Und wenn, dann sind es große LKW's und wir fahren im Schritttempo aneinander vorbei. Vor der Stadt parke ich das Womo auf einem Parkplatz und marschiere los. |
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Aus allen Himmelsrichtungen weithin sichtbar, thront Burg Querfurt über der Stadt. Diese mittelalterliche Befestigung zählt zu den am besten erhaltenen Burganlagen Europas. Innerhalb der 3,5 ha großen Grundfläche würde die berühmte Thüringer Wartburg siebenmal Platz finden. Burg Querfurt ist die größte Burganlage Mitteldeutschlands. Spuren aus verschiedenen historischen Epochen von der Romanik über die Gotik bis hin zum Barock haben sich hier erhalten und machen diese Anlage für die mittelalterliche Bauforschung überregional bedeutsam. Besonders sind die romanische Burgkirche, die mächtige Westtoranlage oder die drei Burgtürme zu nennen. Ich staune über das große Areal, dass sich vor mir präsentiert. |
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Die Burgkirche interessierte mich nun doch auch im Inneren. Mit einem Eintrittspreis von 3 Euro war es der Besuch wert. |
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Vieles habe ich über die Kirche gelesen. Von bekannten Architekten ist die Rede, die die Kirche als Kreuz gebaut haben: Mittel- und Seitenschiff. Aber was Jesus Christus für die Menschen getan hat, liest man an keine Stelle. |
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Auch was Glaube bedeutet, ist hier nicht zu lesen. Traurig! Trotz allen historischen Beiträgen. |
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Ich habe die Burganlage verlassen und schlendere in die Stadt. Das Gebäude vor mir ist die Stadtverwaltung. Mit einem älteren Herrn komme ich ins Gespräch, der mir die Beliebtheit des hiesigen Bürgermeisters mit strahlenden Augen vermittelt und dabei auf die zahlreichen restaurierten Gebäude der Stadt zeigt. |
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Das Kloster von Querfurt. |
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Etwas müde von der langen Wanderung der Burganlage spaziere ich über den Friedhof neben dem Kloster von Querfurt. Dort stehen die Gräber von Michael und Gisela. Michael ist mit 65 Jahren gestorben. Oft stelle ich mir die Frage, warum Gott mich so lange leben läßt. Es gibt viele Menschen, nicht nur hier auf diesem Friedhof, die nicht so alt geworden sind wie ich. Hat Gott noch einen Plan mit mir? Das weiß nur ER und IHM will ich vertrauen. ER sagt ja ganz deutlich: "Fürchte Dich nicht". Und IHM schenke ich mein ganzes Vertrauen. |
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Die Tür des Koster ist verschlossen. Ruhe brauche ich jetzt auch und gehe zum Parkplatz zurück. Nach diesem Tag bin ich körperlich ganz schön erledigt. Als ich am Womo ankomme, ist der Parkplatz fast leer. Aber der Verkehr auf der Straße ist mir zu laut und so fahre ich noch 13 Kilometer zu einem anderen Stellplatz. |
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Hier im Gewerbegebiet ist es zwar nicht schön; aber eine Camperwerkstatt hat uns Wohnmobilisten einen kostenlosen Platz zur Verfügung gestellt, wo ich heute die Nacht verbringen werde. Kaum bin ich angekommen, fängt es an zu regnen. Eine kleine Erfrischung für den sommerlich warmen Tag. Immer wieder kann ich nur sagen: GOTT SEI DANK! |