Mit dem Wohnmobil durch Ostdeutschland


     Sonntag, 4. August 2024     


Nach 7 Wochen wird es nun Zeit, dass ich mich wiedermal auf die Reifen und auf den Weg mache. Diesmal bin ich alleine unterwegs. In diesen Wochen war einiges zu erledigen. Zunächst stand unser Kleinwagen 14 Tage in der Werkstatt, was uns eine Stange Geld gekostet hat. Jetzt fährt er nach 20 Jahren auf dem Buckel fast wieder wie am ersten Tag. Auch gab es  einige Arzttermine mit den üblichen Wartezeiten, die unseren Plan etwas durcheinandergebracht haben. Aber dafür waren wir wiedermal sehr froh, dass wir die sonntäglichen Gottesdienste in der Bibelgemeinde Fulda mitfeiern durfen. Dort bin ich vor über 20 Jahren zum Glauben gekommen und fühle mich unter den Geschwistern immer wie zu Hause.
Auch habe ich unser Wohnmobil vorab beim Tüv vorgestellt, wo wir im September die Plakette für 2025 erhalten wollen. "Mit diesen verblassten Lampen kommen Sie nicht durch den Tüv", erklärte mir ein freundlicher Mitarbeiter und gab mir gleich einen erfolgversprechenden Tipp mit auf den Weg. "Fahren Sie zur Firma Koch in Hünfeld. Dort kann die Oberfläche poliert werden."


Gesagt, getan.



Jetzt sieht man nun deutlich den Unterschied und ich werde künftig auch wieder den klaren Durchblick bei Dunkelheit erleben.

Am Sonntag, nach einem ermutigenden Gottesdienst, einer Predigt mit dem Titel: Rückenwind durch den Heiligen Geist und dem gemeinsamen Mittagessen in der Gemeinde starte ich vom Wohnmobilstellplatz in Unterbreizbach. Das Wetter ist durchwachsen, aber warme Luft weht über den Platz.


Den ersten Stellplatz habe ich mir vorab in Sontra ausgesucht, wo ich auch eine ruhige Nacht verbringen werde.


Was ich nicht wußte, lag Sontra auf thüringischen Boden und hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Einige der 14 Stadtteile reichen bis in das 8. und 9. Jahrhundert zurück.


Viele Fachwerkhäuser sind in der Altstadt zu bewundern. Aber auch viele Geschäfte, wie man das aus anderen Kleinstädten in Deutschland kennt, sind geschlossen. Deren Besitzer bieten Ihre Geschäftsräume zum Vermieten an.







Vor über 500 Jahren wurden in den Schächten und Stollen rund um den Sontraer Berg nach Kupfer und Kobalt gegraben, wie mir eine Tafel vor dem Rathaus verrät.




Ein besonderes Schmuckstück der Stadt ist die Stadtkirche oben auf dem Berg aus dem 12. Jahrhundert. Natürlich am Sonntag Nachmittag für eine Besichtigung für mich geschlossen.


Beim Anblick dieses Hauses fangen meine Augen an zu brennen. Vielleicht gab es diese Farbe im Angebot.





Hinter dem kleinen See hat sich am Abend ein weiterer Wohnmobilist neben mich gestellt. Ihn persönlich habe ich nie gesehen; der Mensch verschwand in seinem Wagen und ward nicht mehr gesehen. Es gibt schon merkwürdige Leute.

Gestern fahre ich weiter nach Mihla, wo ich mein Womo auf einem großen Wanderparkplatz abstelle. Ein verlassener Wohnwagen und ein PKW sind zunächst meine Nachbarn. Am Abend kommt noch ein weiteres Wohnmobil an; somit bin ich nicht ganz allein.



Hinter mir schaue ich auf ein riesiges Weizenfeld, und sofort geht mir durch den Kopf, dass Gott uns gut versorgt. Ich darf in einem Land leben, wo es genug zu essen gibt und keiner hungern muss. Es gibt viele Länder auf unserem Planeten, wo die Ernten mager, wenn nicht sogar wetterbedingt völlig ausfallen.


Der Tag verabschiedet sich, die Sonne verschwindet hinter den Hügeln und die weißen Wolken am himmelblauen Firmament werden aus dem kreativen Malkasten Gottes mit sanften, lieblich rötlichen Farbtönen überzogen. Herrlich anzusehen!

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