Es gibt Tage, da kann man nicht gewinnen


     Freitag, 25. April 2025     


"Es gibt Tage, da kann man nicht gewinnen", ist ein blöder Spruch, aber manchmal trifft er zu.

In Quedlinburg beginnt der Berufsverkehr morgens um 6 Uhr. Der Krach von der Straße, die neben dem Stellplatz verläuft reißt mich aus dem Schlaf. Um 6.30 Uhr kommt die Müllabfuhr. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen. Um 7 Uhr stehe ich genervt auf, kein Kaffee, kein Zähneputzen, kein Essen.
Zahle am Automaten 16 EURO, rangiere mein Fahrzeug aus der engen Lücke, was passiert: Die Schranke geht nicht auf. "Ruhe bewahren" denke ich und stecke die gestempelte Karte erneut in den Schlitz. Es tut sich nichts. Nach mehrmaligen Versuchen geht die Schranke endlich auf. Meine Planung ist, unterwegs auf einem Parkplatz in Ruhe zu frühstücken. Ich fahre durch endlose, schmale, kurvenreiche zum Teil gepflasterte und durchlöcherte Straßen, durch winzige Orte, wo nach der Wende noch alles im Originalzustand verlassen aussieht, bergauf und bergab. Das ist die Strafe dafür, dass ich mein Ziel, die Wasserburg in Heldrungen an der Schmücke nicht über die Autobahn ansteuern wollte. Weit und breit kein Parkplatz in Sicht. Als ich nach knapp 90 Kilometer Heldrungen erreiche, fängt es kräftig an zu regnen; der ohnehin matschige Parkplatz macht sogar ein Anhalten unmöglich, da der Regen die vielen Unebenheiten bereits mit Wasser gefüllt hat. Ich habe Hunger!!! Ein Besuch des Wasserschlosses fällt buchstäblich ins Wasser.
Sömmerda, etwa 25 Kilometer entfernt, bietet einen großen Parkplatz seinen Besuchern mit 50 Stellplätzen. Jetzt fahre ich schnell die Autobahn A71, quäle mich durch die engen Gassen der Innenstadt, natürlich auch gepflastert, aber noch im Zustand von vor 1989, und stehe plötzlich vor der Einfahrtstraße mit dem Schild: Sackgasse. Ein Wenden ist nicht möglich. Auf meine Frage nach dem großen Parkplatz an einen Spaziergänger, erhalte ich diese Antwort im Dialekt: "Nö, do ist heit a Rummel." Aha, Kirmes!, denke ich. Nichts mit frühstücken, mein Magen knurrt. Millimetergenau wende ich auf der ohnehin schon engen Straße und fahre die Einbahnstraße rückwärts auf die Hauptstraße. Es regnet immer noch. Sauber!
Schon immer wollte ich mir das Schloss Friedenstein in Gotha anschauen. Die Entfernung von 50 Kilometer über die Autobahn ein Klaxs. Gleichzeitig muss ich den Blick im Auge haben, wo ich die Nacht verbringe. Fast alle Plätze der wenigen Stellplätze in dieser Gegend kosten 15 EURO und mehr.
Ich halte es nicht mehr aus. Auf einem Autobahnparkplatz in Richtung Gotha halte ich an und frühstücke um 12.45 Uhr mit heißem Kaffee und Wurstbrot. Ahhhh, tut das gut.
Wieder quäle ich mich am Freitagmittag durch die mit Baustellen übersäte Stadt und erreiche endlich, nach vielen roten Ampeln den Stellplatz am Schloss. Wie schon fast zu erwarten war: Alle 3 Plätze belegt.


Allmählich frage ich mich, warum? Wieder zurück auf die mittlerweile stark mit Reisenden gefüllte Autobahn. Der Regen hat aufgehört und auf dem Rennstein wird es merklich wärmer. Die gut ausgebaute Straße verläuft steil bergauf und bergab.







Unter einem Storchennest in Immelborn stelle ich endlich auf einem großen Platz in einem Wohngebiet mein Fahrzeug ab und komme zur Ruhe. Wie schon gesagt:
"Es gibt Tage, da kann man nicht gewinnen". Aber dennoch danke ich meinem Herrn, dass er mich so sehr bewahrt hat.

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